17. August 2016

Coup – Der Holland Job (Review)

Coup ist das aktuelle Kollabo-Projekt von Haftbefehl und Xatar. Erste Spekulationen über ein gemeinsames Projekt machten die Runde als beide die ProSieben-Show Studio Amani noch während der Sendung verließen und kurz darauf sowohl Hafti als auch Xatar ihre Social Profile löschten.

Diese Guerilla-Strategie leitete die zunächst etwas zäh verlaufende Promophase ein, welche am Ende in einem drei-teiligen hochprofessionellen Musikvideo-Film gipfelte.

Nun ist es also draußen. „Der Holland Job“ heißt das gemeinsame Werk und die Erwartungshaltung in der Szene war riesig! Ich persönlich bin zwar Fan vereinzelter Haftbefehl-Songs – Xatar ging allerdings bisher ziemlich an mir vorbei. Egal… reingehört und sofort mega beeindruckt gewesen! „Der Holland Job“ enthält fast ausschließlich unglaublich nach vorne gehende Abgeh-Songs! Schon allein das Intro „Tret die Tür ein“ zeigt auf einem Monster-Brett von Bazzazian und Farhot (aka. Die Achse) was Sache ist:

Steige aus aus dem Kadett / Du weißt was das heißt / Dass mein Auto heute verbrennt

Xatar

Während Xatar durchweg eher entspannt, aber dennoch sehr „on point“ über die Beats flowt, setzt beim Haftbefehl-Part stets das Chaos ein. Ich bin mir inzwischen sicher, dass Haftis Art zu rappen und seine Stimme einfach unnachahmlich sind.

Coup: 500, gib mir 500!

Das von Tai Jason produzierte „500“ ist ebenso ein Brett, das eigentlich keinen Kopfnicker still halten lässt. Natürlich sind hier keine hoch-intelektuellen Texte am Start, aber das muss bei so einer Produktion auch nicht sein. Es sind einfach Tracks zum abfeiern oder für die Autobahn ;-)

Auf ähnlichem Niveau geht es dann weiter. Das ebenfalls von „Der Achse“ produzierte „Gib Geld“ kommt auf einem Beatkonstrukt bestehend aus schrägen quietschigen Synthie-Sound und einer ebenso schrägen Hook der Cloud-Rapperin Haiyti.

Straight outta Offenbach, ich bin Chaos wie Nahost

Haftbefehl

Der Holland Job und Ich zahle gar nix

Ich bin mir sicher, dass „Ich zahle gar nix“ (Track 4) in Kürze zum geflügelten Wort in der deutschen Rapszene wird. So viel Energie hört man selten im Vortrag deutscher Rap. Und natürlich auch hier ein so passender musikalischer Unterbau wie ihn nur „Die Achse“ zaubern kann. Die beiden waren schon die letzten Jahre riesengroß in der Szene („Chabos wissen wer der Babo ist“, „Lass die Affen aus dem Zoo“, „Ich rolle mit meim Besten“), aber jetzt sind sie, glaub ich, ganz oben angekommen!

Eigentlich bin ich nicht gerade Fan von Gangsta-Rap, aber Coup liefern hier eine ideale Mischung ab: zwei sehr unterschiedliche Rap-Stile und eben eine Instrumentalisierung, die trotz so vieler unterschiedlicher Produzenten ein einheitliches Gesamtbild geben. Klare Kauf-Empfehlung also für Rap-Freunde. Nach ASD (Afrob + Samy Deluxe) mit das beste Kollabo-Album, welches jemals in Deutschland produziert wurde!

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