29. März 2012

Deichkind – Befehl von ganz unten (Review)

Vier Jahre haben sich die Deichkinder Zeit gelassen um nach „Arbeit nervt“ mit neuem Material um die Ecke zu kommen. Nachdem 2009 Produzent Sebastian „Sebi“ Hackert verstarb, war zunächst unklar wie es mit Deutschlands absoluter Abriss-Band weitergehen soll. Glücklicherweise hat man sich zur Fortführungdes Projekts entschieden.

Deichkind sind ein Teil der Popkultur. Leider geil!

Wurden Deichkind anfangs für ihren neuen Elektrosound belächelt, haben sie spätestens mit „Remmi demmi“ ihr Genre fest etabliert. „Befehl von ganz unten“ passt in eben dieses Genre perfekt hinein. Schon die als Freedownload verfügbare Vorab-Single „Illegale Fans“ war ein voller Erfolg. Zudem gelang der Band mit „Bück dich hoch“ ein Song, der die moderne Büro-Gesellschaft wundervoll auf den Arm nimmt und etwas überraschend auch sehr oft im Radio gespielt wurde.

Die beiden Front-MCs Kryptic Joe und Ferris Hilton (aka. Ferris MC) harmonieren ziemlich gut. Ein Highlight ist allerdings auch der Ferris-Solotrack „Egolution“. Frühere Fans des Rappers werden hier Freudentränen weinen. Was er hier auffährt – rotzfrech und mitten in die Fresse – hätte auch auf seinem Asimetrie-Album stattfinden können. Großes Kino.

Leider ist das Niveau der Platte aber nicht durchweg hoch. Einige Songs wie „Partnerlook“ haben doch relativ hohes Nerv-Potential. Da Deichkind aber inzwischen ein Teil der Popkultur sind und Phrasen wie „Leider geil“ schon zu geflügelten Wörtern geworden sind, verzeiht man ihnen dieses gerne. Zudem sind Ihre Liveshows einfach der Hammer.

Dieser Beitrag ist ursprünglich am 29.03.2012 auf mixedmusic.de erschienen.