Was Peter Fox rückwirkend mit „Stadtaffe“ geschaffen hat, ist wirklich in jeglicher Hinsicht zu bewundern. Das musikalische Solodebüt des Seeed-Sängers ist vor allem in textlicher Hinsicht Poesie für die Fans tiefgründiger Musik mit urbanem Touch.
Der Stadtaffe ist ein Gesamtkunstwerk
Schon allein die Durchdreh-Nummer „Alles neu“ samt Abriss-Video haut mal so richtig auf den schon maroden Putz. Dennoch musikalisch ist natürlich trotz des Babelsberger Filmorchesters ein Seeed-Grundton immer noch zu hören. Wobei es natürlich schon klar gewesen sein dürfte, dass Peter Fox solo nicht komplett einen U-Turn macht und beispielsweise in die Punk-Schiene abdriftet. Dennoch das Produktions-Niveau von „Stadtaffe“ ist sensationell hoch und nicht zu unrecht haben Peter Fox und seine Partner „The Krauts“ den nationalen Produzenten-Echo 2009 der Deutschen Phono-Akademie gewonnen.
Aber wie bereits eingangs erwähnt zeichnet sich das Solodebüt vor allem durch die lyrischen Fähigkeiten des von Grund auf sympathischen Sängers aus. In „Schwarz zu blau“ beschreibt er beispielsweise die Situation, wenn man in Berlin nachts ausm Club kommt und die Sonne langsam aufgeht. Die Art und Weise wie er von Schnappsleichen am Boden und „Szeneschnöseln auf der Suche nach der Szene“ berichtet ist teils humoristisch, aber vor allem textlich genial, da man sich das Szenario sehr genau vorstellen kann.
Der Song „Fieber“ wurde bereits im Vorfeld als Digital-Download veröffentlicht, jedoch mit den Berliner Rappern K.I.Z. Bei der Albumversion ist Peter Fox nur noch alleine unterwegs – das macht die Nummer aber keineswegs schlechter. Der Beat klingt von allen am ehesten nach Hip Hop und durch Zeilen wie „unter den Linden heißt unter den Palmen“ kommt wieder mal Fox’ Liebe zu seiner Heimatstadt heraus.
Insgesamt ist das Solodebüt von Peter Fox gar soweit geglückt, dass ich es als eines der besten deutschen Alben des neuen Jahrtausends bezeichnen würde – ein Gesamtkunstwerk. Da freut es mich für den Seeed-Sänger ganz besonders, wenn er für seine Platte bereits zahlreiche Preise einheimsen durfte.
Dieser Beitrag ist ursprünglich am 25.02.2009 auf mixedmusic.de erschienen.