14. Dezember 2013

Sido – 30-11-80 (Review)

Drei Jahre sind seit dem letzten Album von „siggismallz“ vergangen. In der Zwischenzeit ist so einiges in der Karriere Sidos passiert. Was genau verrät uns der Goldjunge direkt im Introsong „Hier bin ich wieder“ gleich zu Beginn selbst: Neue Frau, neues Haus, große Fernseherfolge in Österreich und ein irgendwie ruhiger gewordener Sido.

Ein kleines bisschen reifer …

Die konsequente Entwicklung vom bösen „Rüppel-Rapper“ mit Warnhinweis „Harte Texte“ zum gesellschaftlich anerkannten Musiker ist für Fans der ersten Stunde vielleicht etwas verstörend, doch im Endeffekt nachvollziehbar. Man könnte die damit einhergehende Erweiterung der Käuferschicht kritisch sehen, doch letztendlich ist Sido nicht mehr der Straßenjunge von einst, sondern „ein kleines bisschen reifer“ wie er in „Es war einmal“ erklärt: „Viele hätten gern‘ den alten Sido zurück / doch während sie das sagen entfern‘ ich mich wieder ein Stück / und singe Lieder von Glück / nie wieder Rumgemecker“.

Typisch für Sido ist das Storytelling. Und das kommt auf „30-11-80“ deutlich zum Einsatz. Songs wie „Papa, was machst du da?“ geben eine kleinen ehrlichen und persönlichen Einblick in das Leben des Paul Würdig. Ebenfalls typisch für Sido sind Songs mit einer gewissen Portion Humor – allein deswegen ist es logisch, dass heute auch Mütter von der Musik Sidos begeistert sind. Er ist eben ein Entertainer. Da verwundert die großartige Kollaboration mit Helge Schneider weniger. Hammer, fett, bombe, krass was die beiden hier abliefern. Wenn man in der Lage ist Musik nicht immer ganz ernst zu nehmen, der wird sich über „Arbeit“ sehr freuen.

Unterstützung hat Sido sich bei der Produktion außerdem von Marc Förster geholt. Er singt unter anderem den Refrain der Radiosingle „Einer dieser Steine“. Ja, ein wenig kitschig mag der Song sein und ja auch die Erzählweise Sidos während der Strophen ist etwas ungewohnt, aber hey es ist ein sauber produzierter Song mit einem bewegenden Video und warum soll nicht auch ein Rapper mal eine Liebeserklärung schreiben dürfen?

Den Abschluss findet „30-11-80“ mit dem gleichnamigen Monster-Kollabo-Track bei dem unter anderem weniger überraschende Gäste wie B-Tight und Bushido, aber auch Künstler wie Dr. Renz, Afrob und Smudo gefeatured werden, die sich bisher nicht unbedingt im Sido-Kosmos bekannt waren. Auf dem kraftvollen Beat von DJ Desue geben sich hier insgesamt 19 Rapper das Mic in die Hand. Ein würdiger Abschluss für ein überdurchschnittliches Album.

Dieser Beitrag ist ursprünglich am 14.12.2013 auf mixedmusic.de erschienen.